Die 7b arbeitete im Schuljahr 2024/25 zum Thema Film. Nach der theoretischen Auseinandersetzung und einer Filmanalyse von „Shining“ entstanden künstlerische Arbeiten in verschiedenen Techniken und Medien. Die Konzepte wurden von den Schüler*innen selbst beschrieben, indem sie eine Beziehung zu einer Kunstrichtung oder Künstler*innen herstellten. Zum Teil wurden die Texte dann noch mit Hilfe von KI in die „Form eines Textes für einen Kunstkatalog“ gebracht.
Texte:
Sarah: O.T., mixed Media (übermalte Siebdrucke)
Die Arbeit ist ein belichteter Siebdruck, inspiriert vom Film Pulp Fiction und stilistisch angelehnt an die Pop Art, insbesondere an Andy Warhol. Wie Warhol arbeite ich seriell und experimentiere mit Farbe und Textur – jedoch mit einer reduzierten Farbpalette aus Pink und Schwarz. Die zentrale Figur ist Mia Wallace, dargestellt in einer ikonischen Szene kurz vor ihrer Überdosis. Der Druckprozess erfolgte analog: Das Filmstill wurde gerastert, auf Folie übertragen, belichtet und anschließend gedruckt. In mehreren Varianten des Drucks wurden durch nachträgliche Eingriffe – wie Schriftzüge, Übermalungen mit Aquarell oder farbige Akzente – unterschiedliche emotionale und visuelle Ebenen geschaffen. So entsteht ein dialogischer Moment zwischen Filmzitat, Popkultur und individueller künstlerischer Handschrift.
Hannah: Mathilda x3, Zeichnung mit Fineliner, kopiert
Für dieses Projekt wurde ein Bildmotiv aus dem Film Léon – Der Profi (1994) gewählt. Im Zentrum steht die Figur der Mathilda – ambivalent, verletzlich und zugleich von eindrucksvoller Präsenz. Die Künstlerin hat das Porträt zweimal mit schwarzem Fineliner gezeichnet: einmal in realistischer, einmal in stilisierter Darstellung. Anschließend wurde das Motiv in einer Reihe dreifach nebeneinander kopiert. Diese Wiederholung verweist auf die serielle Arbeitsweise der Pop-Art, insbesondere auf Andy Warhols ikonisches Werk Triple Elvis (1963), das mit Siebdruck eine berühmte Figur der Popkultur dreifach inszeniert.
Während Warhols Zugriff auf Stars wie Elvis Presley die Oberflächlichkeit des Starkults betont, geht der künstlerische Zugang in Mathilda x3 einen anderen Weg: Durch die zeichnerische Handarbeit bleibt eine intime, fast fragile Qualität bestehen. Die Mehrfachwiederholung dient hier nicht nur der Reproduktion, sondern intensiviert die Auseinandersetzung mit der Figur – ihrer Rolle, ihrer Gestik, ihrem Blick. In dieser Haltung liegt eine Verbindung zu Elizabeth Peyton, deren Porträts junger, oft berühmter Persönlichkeiten stets zwischen Bewunderung und Melancholie, Nähe und Distanz changieren. Wie Peyton verleiht auch diese Arbeit ihrer Figur eine subtile Emotionalität – weniger als Abbild, vielmehr als Interpretation eines Moments.
Durch die Kombination von Wiederholung und subjektiver Zeichnung entsteht so ein Werk, das zwischen Popkultur und persönlicher Reflexion oszilliert – ein Porträt als poetisches Echo.
Anna M.: Das Labyrinth im Kopf, Bleistift auf Papier, 20x30cm
Die Idee zu meiner Zeichnung wurde durch den Horrorfilm The Shining inspiriert. In dem Film spielt das Labyrinth eine zentrale Rolle – sowohl als realer Ort im Schnee als auch als Symbol für den geistigen Zustand der Hauptfigur. Der Hauptcharakter verliert im Laufe der Geschichte zunehmend den Bezug zur Realität, verstrickt sich in Angst, Wahn und Isolation. Dieses Gefühl des „Verlorenseins im eigenen Kopf“ hat mich besonders fasziniert.
Ich wollte dieses Thema auf meine eigene Weise umsetzen. In meiner Zeichnung sieht man eine Figur mit einem angespannten Gesichtsausdruck, der zwischen Kontrolle und Wahnsinn schwankt. Statt eines normalen Schädels habe ich ein Labyrinth gezeichnet, das direkt in den Kopf der Figur übergeht. So wird das Innenleben sichtbar gemacht – voller Verwirrung, Dunkelheit und Wiederholungen.
Meine Arbeit orientiert sich am Surrealismus. Wie in den Bildern von Salvador Dalí geht es mir darum, innere Welten darzustellen, die oft traumartig und unlogisch wirken. Das Labyrinth steht dabei für den menschlichen Geist: kompliziert, chaotisch und manchmal ohne klaren Ausweg.
Mit meiner Zeichnung wollte ich nicht nur ein Gesicht zeigen, sondern auch einen seelischen Zustand.
Aviv: digitale Bildbearbeitung
In der Arbeit wird eine zentrale Szene aus Darren Aronofskys Film Black Swan aufgegriffen: der Moment, in dem sich die Hauptfigur Nina während ihres Auftritts in einen schwarzen Schwan verwandelt. Durch die Technik der Mehrfachbelichtung werden einzelne Bewegungsphasen der Tänzerin übereinandergelegt und die Metamorphose ins Animalische visuell verdichtet. Der so entstehende Bildraum hält den Moment des Kontrollverlusts und der inneren Spannung fest.
Die Anlehnung an die Chronofotografie von Étienne-Jules Marey, der Bewegungsabläufe analytisch und wissenschaftlich erfasste, wird hier bewusst transformiert. Statt physiologische Prozesse zu untersuchen, dient die Mehrfachbelichtung als Mittel zur Darstellung psychischer und emotionaler Zustände.
Die Verwandlung steht zugleich symbolisch für Ninas seelische Entwicklung – vom disziplinierten, zerbrechlichen Körper der klassischen Ballerina hin zur entfesselten, von dunklen Emotionen getriebenen Figur.
Natalie: Tonplastik, ca. 10×20 cm
Das Filmzitat ,,Sinking Titanic“ repräsentiert die aussichtslose Situation des 14. April 1912 und hält sie als Standbild fest. Ihr Erkennungsmerkmal ist der vorderste der insgesamt 4 Schornsteine und die stufenförmige Trennung der Decks. Das schräge Standbild deutet darauf hin, dass der Rumpf bereits versunken ist. Dabei wird der Untergrund als Meer gesehen. Um die damalige Situation in Bezug auf Witterung und Umgebung besser zu reflektieren und Drama in das kleine Tonschiffchen zu bringen, spiegelt die dunkle Farbe das tiefschwarze Wasser und die weißen Punkte die sternenklare Nacht wider. Das Werk besteht aus Ton, da die Titanic als unsinkbar galt und letztendlich doch unterging. Ton wirkt auf den ersten Blick auch hart und robust, ist jedoch sehr zerbrechlich.
Hanna S.: Modell nach Lisa Frankenstein, Mixed Media auf Karton, ca. 30x30x20
Meine Arbeit ist eine Miniatur eines Teils des Schlafzimmers aus dem Film Lisa Frankenstein. Zu sehen ist eine pink gestrichene, aufklappbare Wand aus Karton mit einem achteckigen Fenster. Der andere Teil besteht ebenfalls aus Karton und ist mit einem pinken Teppichboden beklebt. In der Mitte steht ein Bett aus Karton mit einer Bettdecke und selbstgenähten Kissen. An den Bettpfosten hängen kleine rote Stoffstreifen, die auf Zwirn aufgefädelt sind. Über dem Bett an der Wand befinden sich kleine schwarz-weiße Bleistiftzeichnungen. Vor dem Bett steht eine rot bemalte Holztruhe.
Thomas Demand baut aus Papier und Pappe lebensgroße Szenen nach, die auf bereits existierenden Bildern oder Erinnerungen basieren. Dabei liegt der Fokus nicht auf der reinen Modellkonstruktion, sondern auf der fotografischen Abbildung dieser künstlichen Szenerien – das eigentliche Kunstwerk ist bei ihm die Fotografie. Obwohl meine Arbeit formal ähnlich aufgebaut ist – also ebenfalls mit Papier und Karton arbeitet – unterscheidet sie sich in Maßstab und Intention. Mein Modell ist eine Miniatur und bleibt als dreidimensionales Objekt im Zentrum, während bei Demand das Modell nur Mittel zum Zweck ist.
Trotz dieser Unterschiede verbindet uns der konzeptionelle Ansatz der Rekonstruktion: Auch ich greife auf ein bereits existierendes Bild – in meinem Fall eine Filmszene – zurück und überführe es in ein neues Medium. Wie Demand abstrahiere ich bestimmte Details, lasse andere weg und interpretiere die Szene neu. Dabei entsteht ein Zwischenraum zwischen Realität und Fiktion, zwischen Erinnerung und Konstruktion. Während Demand durch die fotografische Reproduktion eine distanzierte, beinahe sterile Atmosphäre schafft, wirkt mein Modell durch die Materialien wie Textilien und Holz greifbarer und persönlicher. Beide Arbeiten untersuchen somit auf ihre Weise, wie Räume erinnert, rekonstruiert und ästhetisch transformiert werden können.
Svenja: Tonrelief auf Holztafel, bemalt, 30×30 cm
Ich habe aus der Serie „H2O – Einfach Meerjungfrau“ mehrere typische Gegenstände ausgewählt und diese aus Ton geformt. Darunter sind eine Perlenkette, ein Ring, eine Meerjungfrauenflosse oder eine Muschel. Diese Gegenstände geben einen kleinen Einblick in die Atmosphäre der Serie.
Nach dem Brennen bemalte ich die Symbole mit Acrylfarbe und platzierte diese auf einer Leinwand. Ich habe diese Serie ausgewählt, da sie meine Kindheit positiv begleitet hat. Ich fand die in der Serie vorkommende Verwandlung von Menschen zu Meerjungfrau immer sehr interessant. Außerdem mag ich es mit Ton zu arbeiten und entschied mich daher für dieses Medium.
Anna: Die Rose – Drei Stadien der Vergänglichkeit. Tonarbeit, inspiriert von „Beauty and the Beast“ (2017)
Die ikonische Rose aus der Live-Action-Verfilmung Beauty and the Beast (2017) steht im Zentrum dieser Arbeit. In der filmischen Erzählung durchläuft sie eine markante Transformation, die sinnbildlich für Zeit, Verfall und Hoffnung steht. Zu Beginn erscheint sie in ihrer vollen Blüte – vollkommen, makellos, lebendig. Mit dem verhängten Fluch beginnt sie jedoch, nach und nach ihre Blütenblätter zu verlieren. Als sie Jahre später erneut gezeigt wird, ist sie sichtbar geschrumpft, gezeichnet vom fortschreitenden Verfall. Schließlich fällt das letzte Blatt – ein Moment voller Symbolkraft.
Diese drei Stadien habe ich in Ton übersetzt und als vollständige, dreidimensionale Objekte gestaltet. Da die filmische Darstellung die Rose meist nur einseitig zeigt, erforderte die Umsetzung ein hohes Maß an Imagination und interpretatorischer Freiheit, um auch die unsichtbaren Seiten zu formen und ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen.
Die Rose ist mehr als ein magisches Objekt: Sie verkörpert das Leben des Biests – und zeigt, wie eine einzige Entscheidung alles verändern kann. Zugleich erinnert sie an die unausweichliche Vergänglichkeit allen Lebens. Alles blüht, alles vergeht. Am Ende bleibt ein Haufen verwelkter Blätter – stumme Zeugen einstiger Schönheit.
Azka: Welcome to Silent Hill, Siebdruck/Mixed Media
In meiner Arbeit widme ich mich dem Film Silent Hill, desen narrative Tiefe und visuelle Symbolik mich zu einer Serie von Siebdrucken inspiriert hat. Im Zentrum steht eine Mutter, die den drohenden Verlust ihrer schwerkranken Tochter nicht akzeptieren kann. Ihre verzweifelte Suche nach Heilung führt sie gemeinsam mit dem Kind in die verlassene Geisterstadt Silent Hill – ein Ort, an dem sich psychische Abgründe in beklemmenden Bildern manifestieren.
Als zentrales Motiv habe ich die Krankenschwestern gewählt, die im Film eine vielschichtige, symbolische Rolle einnehmen. Sie verkörpern nicht nur Angst und Schuld, sondern stehen auch für die Projektion der inneren Zerrissenheit der Mutter, die in ihnen die Verantwortung für das Leiden ihrer Tochter sieht. Die unnatürlichen, ruckartigen Bewegungen der Schwestern – erstarrt im Moment des Schreckens – habe ich in meinen Arbeiten eingefangen.
Formal orientiert sich die Serie an der Technik des Siebdrucks, wie sie etwa Andy Warhol prägte. Im Gegensatz zu Warhols poppiger Farbigkeit habe ich jedoch eine düstere, teils blutige Bildsprache gewählt. Die Drucke wurden durch malerische Eingriffe und den Einsatz von Stempeln weiter bearbeitet, wodurch jeder Druck eine eigenständige, expressive Qualität erhält.
Ein wiederkehrendes Element ist der Schriftzug „Welcome to Silent Hill“, den ich mehrfach über einen der Drucke gestempelt habe – ein Zitat aus der Eröffnungsszene des Films, in der das Ortsschild zu sehen ist.